Nach dem frustrierenden und auch etwas unglücklichen 2:2 zum Frühjahrsauftakt gegen Unisturm konnte die Partie gegen Dynamo Donau nicht bald genug stattfinden, um die Weichen wieder in die richtige Richtung zu stellen. Die vorangegangenen Begegnungen mit Dynamo Donau endeten stets sehr knapp mit vielen Toren auf beiden Seiten. Tore mussten also unbedingt her auf dem neuen Kunstrasen der Kontainer-Arena.
Es war also angerichtet für einen großen Fußballabend. Für die nötigen Tore sollte heute als Speerspitze Vincent Moser sorgen, der sein Pflichtspieldebüt auf dieser Position feierte. Flankiert von Halil Özdek und Elia Steidl, gefüttert von der offensivsten aller Mittelfeldvarianten, von Florian Brugger und „Captain of the Day“ Lukas Pachinger, musste es mit dem Toreschießen einfach klappen.
Auf dem kleinen Platz, der, soviel sei vorweggenommen, dem RFC noch nie viel Glück gebracht hatte, erinnert man sich etwa an den Platzverweis für Florian Brugger für die schwerwiegende Beleidigung „bist du fertig“, war hohes Pressing quasi Pflichtprogramm. Der Gegner war aber auf ein solches Spiel eingestellt und reagierte mit langen Bällen direkt aus der Abwehr heraus, die zumeist das gesamte Mittelfeld überbrückten. Bei Ballbesitz des RFC wurde es in der Mitte sehr eng und somit jeglicher Spielaufbau sehr schwierig. Somit konnte man sich bei einem gegnerischen Verteidiger bedanken, der den sich vom Tor bereits wieder entfernenden Halil Özdek im Strafraum unmotiviert zu Fall brachte. Den fälligen Strafstoß verwertete Malvestiti, wie bereits im Elfmeterschießen des Cup-Sechzehntel-Finales, souverän. 9 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt und Dynamo Donau musste jetzt selbst offensiver werden. Zwangsläufig öffneten sich jetzt immer wieder Räume speziell auf den Flügeln, doch die Bälle dorthin wurden im engen Mittelfeld (zu) oft im Keim erstickt. Dann endlich ein langer Ball von Brugger auf den schnellen Elia Steidl, der macht sich alleine auf den Weg Richtung Tor, doch plötzlich ein Pfiff – was war los? Schiedsrichter Hoti entschied auf Abseits, obwohl Steidl gute 3 Meter aus vollem Lauf von hinten gekommen war. Zu seiner Entschuldigung - einen Assistenten gab es an diesem Abend nur auf einer Seite. Trotzdem muss man erwarten, dass so eine eindeutige Situation richtig eingeschätzt wird. Vier spielentscheidende Fehlentscheidungen mit unmittelbarem Torentscheid sind in drei Spielen im Frühjahr einfach zu viel – auch auf Hobbyniveau. Von den Fehlentscheidungen der letzten Woche auch noch gebrandmarkt, war die Aufregung auf der RFC-Bank groß. Stellvertretend für die gesamte Bank erhielt Zadrazil gelb und Trainer Lukas Scheinost musste für ein lautes „Nieeeeeee!“ ohne jeglicher Ermahnung zuvor direkt auf die Tribüne – harte Maßnahmen, wenn man bedenkt, dass der Gegner keine einzige gelbe Karte in Halbzeit eins ausfasste, obwohl alleine Elia Steidl im Minutentakt abgeklopft wurde. Der Gegner schien sich zu diesem Zeitpunkt an und abseits des Platzes bereits nur noch „unschön“ gegen Steidl wehren zu können. Auf die von den Dynamo Donau „Fans“ (oder waren es gar Ersatzspieler?) angekündigte Boxerei nach dem Spiel hatten wir also keine Lust, da haben wir uns gerne klein gemacht und sind verschwunden, schließlich war die „Kostprobe“ in der Halbzeit schon genug. Wenn man bedenkt, dass Dynamo Donau politisch so aktiv ist, muss man da schon den Kopf schütteln. Aber lassen wir das, zurück zum Wichtigen, zurück zum Spiel.
Die 1:0 Pausenführung war freilich nicht genug, man musste nachlegen. Die ersten Minuten der zweiten Spielhälfte gingen auch stark in diese Richtung. Dann plötzlich riss der Faden und auch die Hausherren von Dynamo Donau kamen besser ins Spiel und auch zu der einen oder anderen Chance. Dann kam es wie es kommen musste. Hoti gewährte Dynamo Donau einen Freistoß ca. 18 Meter vor dem Tor von Amos Postner. In dessen Kasten schlug es wenige Momente später auch ein. Doch es war noch mehr als eine halbe Stunde Zeit. Miętki und Zadrazil waren via Telefon zum Aufwärmen und zur Einwechslung geschickt worden. Die Angriffe liefen jetzt immer wieder auf das Tor von der Hausherren zu, doch im entscheidenden Viertel gingen die Ideen aus, beziehungsweise war die Ordnung im Angriffsspiel einfach nicht da. Leichter wurde es auch nicht als Michele Malvestiti mit Gelb/Rot vom Platz gestellt wurde. Nach einem Platzverweis auch auf Seiten Dynamo Donaus riskierte die Scheinost-Elf jetzt alles, nahm zusätzlich noch den zweiten Innenverteidiger Tomas Lima vom Platz und brachte den angeschlagenen Raunig als zusätzliche Spitze. Doch der Mut wurde nicht belohnt, denn ein 25 Meter Halbvolley von Lukas Pachinger küsste das Kreuzeck des Dynamo Kastens – leider nur außen. Nach 2 Minuten Nachspielzeit bei 7 Karten, 2 Platzverweisen und drei Wechseln war Schluss.
Ernüchterung pur beschreibt dieses Spiel wohl am besten. Jetzt ist jeglicher Kredit aus dem Herbst verspielt. Das heißt aber auch, dass es jetzt nur noch vollen Angriff gibt, ein Credo mit dem schon der Herbstdurchgang sehr gut über die Bühne gegangen ist. Auf jeden Fall wünschen wir uns vom Osterhasen viele Eier in eckigen Nestern und auch klein wenig mehr Fortuna.
Startaufstellung:
01 Amos Postner, 45 Liam Hiscox, 77 Clemens Tauber, 32 Tomas Lima, 22 Declan Hiscox, 06 Michele Malvestiti, 07 Lukas Pachinger, 10 Florian Brugger, 17 Elia Steidl, 19 Halil Özdek, 62 Vincent Moser
Wechsel:
08 Valentin Zadrazil für Brugger (65.)
21 Michi Miętki für Moser (65.)
09 Markus Raunig für Lima (84.)
Tore: