Jetzt zählt’s! Die entscheidende Phase steht an. Die Ausgangslage vor der Schlagerpartie gegen die DSG PSV Azzlack war klar: Vier Spiele - oder: drei Siege, mitunter auch zwei bei einem Unentschieden gegen die WU-Auswahl - trennen den RFC noch vom großen Traum: dem Titelgewinn. Doch genug der Rechenspiele - ein Blick auf die Statistik allein genügt, um die Brisanz des Spitzenspiels der 19. Runde abzuschätzen. Da hieß es vorab unter anderem: Dritter gegen Erster und beste Rückrundendefensive gegen beste Rückrundenoffensive - vom Stellenwert des sonntagabendlichen Gastspiels in Mauer musste also niemand überzeugt werden.
Es verwundert daher auch nicht, dass sich RFC-Coach Scheinost hinsichtlich der taktischen Vorgaben auf die Stärken seiner Elf besann: den Gegner bei kurzem Abspiel früh unter Druck setzen und dadurch nie ins Spiel kommen lassen, hohe Bälle abfangen und selbst die eigene technische Qualität angesichts des kleinen Platzes ausnutzen. Das gelang - um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen - über weite Phasen der Partie sehr gut. Doch alles der Reihe nach: Der RFC begann gewohnt dominant, nach nur wenigen Spielminuten fand Declan Hiscox, der einmal mehr auf der rechten Flügelposition begann, die erste Gelegenheit vor: Nach mustergültigem Pressing erfolgte der Ballgewinn im Mittelfeld, Hiscox schloss aus spitzem Winkel ab, traf jedoch nur das Außennetz. Damit aber war der Startschuss für eine tolle Anfangsphase erfolgt: Der RFC spielte befreit auf und konnte - häufig in persona von Elia Steidl - meist nur durch Fouls gestoppt werden. So auch in der 6. Spielminute: RFC-Ikone Christoph Fohsl legt sich nach einer Regelwidrigkeit den Ball in etwa auf Höhe der Mittelauflage zurecht, zirkelt den Ball in meisterhafter Manier in Richtung des zweiten gegnerischen Pfostens, wo sich Alexander Plattner im Stile eines Profistürmers von seinem Gegenspieler löst und den Ball mit gefühlvollem, perfekt getimtem Kopfball im Azzlack-Tor unterbringt. 1:0 - grenzenloser Jubel am Spielfeld und von den Rängen: Auch in diesem Spiel unterstützten die RFC-Fans ihre Mannschaft tatkräftig!
Mit der Führung im Rücken kontrollierte der RFC in weiterem Fortlauf die Partie, fand durch Elia Steidl eine zweite große Gelegenheit vor, der sich - wie so oft in dieser Saison - dynamisch gegen zwei, drei (ja wie viele?) Gegenspieler durchsetzen konnte, jedoch am gegnerischen Tormann scheiterte. Auf der Gegenseite wusste Azzlack nur durch Standards gefährlich aufzufallen - und tatsächlich aus einem Eckball in der 34.Minute resultierte der doch etwas überraschende Ausgleich.
Mit dem 1:1 ging es dann auch in die Pause, in der Coach Scheinost offenbar einmal mehr die richtigen Worte - nein, damit ist nicht „affengeil“ gemeint - fand. Der RFC startete nach Wiederanpfiff unbeeindruckt vom Gegentreffer durch, das Forechecking wurde intensiviert, mehrere sehenswerte Chancen herausgearbeitet, von der die entscheidende in der 51.Minute genutzt werden sollte: Nach einem Flankenball verlängerte Malvestiti per Kopf, Steidl stand goldrichtig und schob den Ball ins lange Eck - 2:1! Wieder jubelten Mitspieler, wie Fans gleichermaßen, die Erleichterung über das Führungstor war förmlich spürbar, zumal ja auch der zugegebenermaßen hartnäckige Verfolger von Wiens gefühlt zehntbeliebtester Universität das Vorspiel am frühen Abend gewonnen hatte. Gleichzeitig stand fest: Diesen Vorsprung würde der RFC nicht mehr aus der Hand geben. Denn auch wenn Azzlack durch vereinzelte verdeckte Schüsse für Gefahr sorgen konnte, blieben Schützenhofer und Co. das bessere, weil, kampf- und spielfreudigere Team: Die Offensivabteilung kreierte noch die eine oder andere tolle Gelegenheit, die Defensive fing 90 Prozent der weiten Abschläge nahezu mühelos ab und so blieb es letztlich beim mehr als verdienten 2:1, das den RFC nicht nur dem Traum vom Titel ein großes Stück näher bringt, sondern auch einmal mehr den Spirit der Scheinost-Elf unterstreicht. Wer nämlich eine Liga höher spielen will, muss gerade diese entscheidenden Spiele gewinnen.
Und da waren’s nur noch drei Spiele, zwei Siege und … Doch von solchen Rechenspielen lässt sich der RFC - zumindest was die bisherige Saison betrifft - nicht anstecken. Da gilt nur: Volle Konzentration auf die nächste Begegnung - und diese wird mit dem abstiegsgefährdeten Gegner Stammtisch 04 auch keine einfache.
Startaufstellung:
01 Amos Postner, 45 Liam Hiscox, 77 Clemens Tauber, 32 Tomas Lima, 24 Roland Schützenhofer, 06 Michele Malvestiti, 10 Florian Brugger, 55 Christoph Fohsl, 17 Elia Steidl, 22 Declan Hiscox, 42 Alex Plattner
Wechsel:
62 Vincent Moser für D. Hiscox (74.)
08 Valentin Zadrazil für Plattner (80.)
Tore: