Giesshuebl RFC Herbst2016 Cover

 

Alles war angerichtet für ein Spitzenspiel am Ende der ersten Saisonhälfte. Der RFC, in seinen letzten drei Spielen stets als Sieger vom Platz gegangen, traf auf Gießhübl, die sich in der Oberliga schon einen Namen gemacht haben. Beide hatten mit 18 Punkten bei einem Sieg noch Aussicht auf den dritten Platz, und damit auf einen Platz am Stockerl. Mit einer Niederlage konnte man wohl alle (geheimen) Titelambitionen begraben. Aufgrund des schlechten Wetters fand die Partie Mittwochabend am Rapid Oberlaa-Platz statt, richtige Champions League-Stimmung also. Da sollte die RFC-Kaderbreite nicht ganz mithalten können. Viele Spieler waren an dem Abend nicht dabei – Plattner fehlt mit einer Verletzung am Knöcheln, Fohsl zwickte der Oberschenkel, Liam Hiscox war gesperrt, Tomas Lima hatte es wohl am schlimmsten erwischt, der saß bei einem Familienessen. Özdek nahm nach einer Grippe erst mal auf der Bank Platz. So startete der RFC mit Captain Zadrazil als 6er, während Stiglbauer in die Innverteidigung rückte. Die Mitte besetzen Hauptmann und Reither, während Declan Hiscox seinen Bruder auf der Außenverteidigerposition vertrat.

Das Spiel kam nur schwer in Fahrt. Beide Teams wollten keinesfalls in Rückstand geraten und waren darauf bedacht, keine Konter einzufangen. Nach einiger Zeit wurde der RFC jedoch warm und das Pressing funktionierte immer besser – Gießhübl, die mit zwei großen, körperlich starken Innenverteidigern spielten, griffen jetzt vermehrt zu hohen, weiten Bällen und fanden keine Anspielstationen mehr im Mittelfeld. Einige ungefährliche Weitschüsse waren das beste, was diese Phase zu bieten hatte. Umgekehrt näherte sich der RFC langsam dem gegnerischen Tor, aber Topchancen sollten sich auch noch keine ergeben. Eine Hauptmann-Hereingabe von rechts konnte der Keeper entschärfen, einen abgefälschten Kopfball gerade noch über das Tor lenken. Umgekehrt kam Gießhübl zu seiner besten Chance, als ein weiter Ball über die RFC-Verteidigung flog. Diese spekulierte auf Abseits, doch die Fahne blieb unten. Der gegnerische Stürmer tauchte allein vor Postner auf, doch dieser konnte mit einem guten Reflex das Bein noch an den Ball bringen.

In der 35. Minute war es dann soweit, das Pressing des RFC trug Früchte: der Innenverteidiger von Gießhübl braucht zu lange, fand keine Anspielstation, Raunig konnte ihm den Ball abjagen, ein schöner Haken, strammer Schuss ins linke Eck – 1:0 für den RFC (35.). Danach wollten die Wildschweine die knappe Führung unbedingt mit in die Kabine nehmen. Fast wäre es auch geglückt, doch in der 45. Minute setzt sich ein Gießhübl-Spieler auf links durch, flankt in die Mitte, wo der Stürmer den Ball nicht besonders gut trifft, doch sein Schuss wird zur ungewollten Vorlage. Sein Sturmpartner steht am Fünfer frei, muss den Ball nur noch annehmen und zum Ausgleich einschieben – 1:1 in der 45. Minute, der ungünstigste Zeitpunkt. Danach ging es in die Pause.

In der 50. Minute kam dann Özdek für den Flügel. Die ersten Minuten gehörten dem RFC – eine Hauptmann-Flanke von links segelte knapp an Raunig und Özdek vorbei. Ein Reither-Pass schickte Raunig auf das gegnerische Tor, sein Schuss fiel aber zu zentral aus und konnte zur Ecke abgelenkt werden. Doch bei Spielen wie diesen reicht eine kleine Unaufmerksamkeit aus und ein falsch eingeschätzter Zentimeter kann spielentscheidend werden. Wieder mal ein hoher Ball der Gegner, Tauber springt hoch, doch der Ball kommt früher als erwartet wieder runter und springt unter seinen Füßen durch. Der Gießhübl-Stürmer läuft allein auf Postner zu und überhebt ihn – 1:2 in der 61. Minute.

Danach versucht der RFC das Spiel mit frischen Kräften noch mal zu drehen. Prückler kommt für Reither, Leonhardsberger für Schachner und Broda für den verletzten Tauber. Je näher sich das Spiel dem Abpfiff zuneigt, desto mehr muss der RFC riskieren. Zehn Minuten vor Schluss wird dann auf eine Dreier-Abwehrkette umgestellt und noch mal alles probiert. Aber die Luft ist raus, die hohen Bälle kommen nicht an. Die größte Chance hat Steidl, der nach einer kurz getretenen Hauptmann-Ecke zum Kopfball kommt – der Tormann kann aber mit einem starken Reflex retten. Damit wäre das Spiel wohl noch einmal spannend geworden – so läuft der RFC aber in einen Konter. Es ist die 85. Minute, eine Kombination über rechts bringt einen Gießhübl-Spieler vors Tor von Postner, der kann den Schuss noch abwehren, aber in der Mitte braucht der gegnerische Stürmer nur noch abstauben – 1:3 und damit die Entscheidung.

Der RFC ist sichtlich demotiviert. Es kommt noch zu einem kleinen Gerangel, als Prückler unabsichtlich einem Schiedsrichterball hinterherjagt, weswegen ihm von Seiten des Gießhübl-Innenverteidigers gleich eine Todesdrohung entgegengeschleudert wird. Das war´s aber auch schon mit Adrenalinschüben in der RFC-Offensivabteilung. In der Nachspielzeit dann noch die Draufgabe – ein Gießhübl-Spieler tanzt auf der rechten Seite zwei RFC-Spieler aus, Pass zur Mitte, Tor – 1:4 in der 91. Minute. Zu diesem Zeitpunkt war der dritte Platz aber ohnehin schon in unerreichbare Ferne gerückt – danach ist Schluss. Der RFC verliert mit 1:4, wobei die Höhe des Ergebnisses nicht repräsentativ für dieses Spiel ist.

Wie oft in dieser Saison musste auch das RFC-Trainerteam um Zadrazil mit einer völlig neuen Aufstellung arbeiten, die natürlich noch nicht eingespielt war. Gegen einen erfahrenen Gegner wie Gießhübl können solche Abstimmungsschwierigkeiten tödlich sein. Noch dazu das, für junge Teams typische, Problem der falschen Zeitpunkte – der Ausgleich in der 45. Minute und selbst ist der RFC nicht kaltschnäuzig genug gewesen. An diesem Abend wurde, auf die Gefahr hinaus ein Klischee zu strapazieren, tatsächlich Lehrgeld bezahlt. Natürlich ist der Frust nach dieser Partie groß, aber der RFC kann mit dem 5. Platz als Aufsteiger durchaus zufrieden sein. Hat man die Spiele in diesem Herbst beobachtet, weiß man aber auch, dass noch mehr drin ist – vielleicht erwartet uns ja im Frühjahr die eine oder andere Überraschung. Das Rückspiel gegen Gießhübl jedenfalls kann gar nicht schnell genug kommen.

Jetzt heißt es, volle Konzentration auf den Samstag, wo mit Vecchie Glorie im Cup eine schwere Aufgabe wartet – und die Möglichkeit, diese Saison mit einer Erfolg abzuschließen.

 

Startaufstellung: 

01 Amos Postner - 22 Declan Hiscox, 77 Clemens Tauber, 57 Thomas Stiglbauer, 15 Michael Schachner - 08 Valentin Zadrazil - 06 Maximilian Hauptmann29 Fabian Reither - 21 Michi Mietki, 09 Markus Raunig, 17 Elia Steidl

 

Wechsel:

19 Halil Özdek für Mietki (50.)

90 Philipp Prückler für Reither (72.)

50 Markus Leonhardsberger für Schachner (80.)

74 Laurin Broda für Tauber (80.)

 

Tore:

09 Markus Raunig

 

Nicht nur bei uns zählt jeder Euro:

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