Das erste Spiel im neuen Jahr ist ja bekanntlich immer eines der schwierigsten (genauso wie das zweite, dritte und alle danach). Diesmal jedoch war der RFC klarer Favorit – immerhin gab es im Hinspiel ein klares 5:0 gegen Blue Danube. Dieses Ergebnis, das wussten Trainer Zadrazil und Schützenhofer, sollte aber nicht täuschen – damals hatte man noch den Aufsteigerbonus und außerdem fast über das gesamte Spiel zwei Mann mehr auf dem Platz. Roberto Roko Kolerovic feierte sein Saisondebüt für den RFC auf der Innenverteidigerposition neben Lima und machte seine Sache über 90 Minuten ausgesprochen gut. Mit Ruhe, Übersicht, einer guten Passquote und effektivem Zweikampfverhalten gab er der Gäste-Abwehr die nötige Ruhe, um bei dem brutalen Gegenwind (im wahrsten Sinne des Wortes) standzuhalten. Ansonsten fehlten mit Fohsl, Declan Hiscox und Tauber drei nominelle Stammkräfte. Roli Schützenhofer kehrte dafür aus seinem erweiterten Trainingslager in Kanada zurück mit neu gewonnenen Fertigkeiten (z.B. nach hinten schauen und nach vorne laufen und das gleichzeitig).
Die Wildschweine begannen druckvoll und nahmen von Anfang an den Matchbericht in die Hand. Broda, der heute für den zu spät kommenden Raunig stürmte, sowie die restliche RFC-Offensive presste schon früh und schnell gegen die Abwehr von Blue Danube, was diesen große Schwierigkeiten bereitete und ihr Aufbauspiel gut unterband. Die Stürmer der Gastgeber hingen in der Luft, das Mittelfeld bekam wenig brauchbare Pässe. Genau das war die ausgegebene Marschroute gewesen. In der 24. Minute war es aber ein wenig Glück, das die verdiente Führung brachte. Eckball Hauptmann, über Umwege kommt der Ball zu Lima, der köpft einmal, der Ball wird von der Linie gekratzt, ein zweites Ball, dann ein Pfiff – Elfmeter, Handspiel auf der Linie. Im Tumult schwer zu erkennen, aber der Schiedsrichter zückte Rot und Captain Zadrazil nahm sich der Sache an. Neue Schuhe, neues Glück, ein Muster, das sich bewähren sollte. Trocken verwandelte er zum 1:0.
Die Blue Danube Spieler sahen wohl die Chance, das Hinspiel zu wiederholen, denn die Gangart wurde nach diesem Ausschluss härter. Zwei gelbe Karten in den nächsten zehn Minuten sprechen dafür. Diese Wendung verunsicherte den RFC auch kurz, der Ausgleichstreffer nach einem Konter konnte im Zusammenspiel von Tormann Postner und der Stange verhindert werden. Doch der RFC fand bald zurück in die Spur. Nach einem Solo wird Steidl gelegt, gute 30 Meter Torentfernung. Stiglbauer tritt an, legt viel Kraft in den Schuss, an der Mauer vorbei, flach ins Tormanneck. Der Ball springt noch kurz auf, der Tormann kann ihn nicht mehr entscheidend ablenken – 2:0 in der 38. Minute und Toms Debüttreffer für den RFC. Die Partie schien danach entschieden.
In der zweiten Hälfte wird die Dominanz des RFC dann deutlicher spürbar. Sie spielen sich zahlreiche Chancen heraus – Zadrazil, in Hälfte eins noch im 1 gegen 1 am gegnerischen Goalie gescheitert, köpft an die Stange. Hauptmann zieht von links in den Strafraum, umspielt den letzten Verteidiger, ist aber zu ungenau im Abschluss und trifft nur das Bein des Tormanns. In der 67. kommt dann Raunig für Broda. Auch die Nummer 9 hat noch eine gute Chance, nimmt einen halbhohen Ball aber mit dem Fuß statt mit dem Kopf und bringt ihn damit nicht mehr aufs Tor. Von Blue Danube kommt nicht mehr viel, nur ein Weitschuss, bei dem sich Postner strecken muss. In der 85. Minute ein weiterer (obligatorischer?) Tumult, nach einem Foul an Schützenhofer nahe der Seitenauslinie bildet sich eine Spielertraube. Die Entscheidungen des Schiedsrichters werden kritisiert, es gibt Gelb-Rot für einen der Blue Danube-Spieler, was die Gemüter natürlich nicht gerade beruhigt.
Der RFC bringt den Spielstand aber sicher über die Zeit und feiert alles in allem einen souveränen 2:0 Sieg. Damit ist der Saisonstart geglückt und man befindet sich nach 12 Runden auf dem, für einen Aufsteiger durchaus beachtlichen, vierten Tabellenplatz. Auf den Zweitplatzierten Torpedo sind es nur 5 Punkte Rückstand – und diesen Freitag kommt es zum richtungsweisenden Spitzenspiel. Also nicht verpassen!
Startaufstellung:
01 Amos Postner - 45 Liam Hiscox, 33 Robert Kolerovic, 32 Tomas Lima, 24 Roland Schützenhofer - 57 Thomas Stiglbauer - 08 Valentin Zadrazil, 06 Maximilian Hauptmann - 19 Halil Özdek, 74 Laurin Broda, 17 Elia Steidl
Wechsel:
09 Markus Raunig für Broda (67.)
Tore:
08 Valentin Zadrazil, 57 Thomas Stiglbauer
Man of the Match:
57 Thomas Stiglbauer