Salzachsturm RFC Fruehjahr2017 Cover

 

Die Ausfallliste las sich lang an diesem Sonntag: Steidl verletzt, Stiglbauer in London, Lima mit Magen-Darm-Virus kurzfristig ausgefallen, Plattner am anderen Ende von Wien und desorientiert auf der Suche nach dem Slovan-Platz. Coach Zadrazil musste improvisieren. Hätte sich Salzachsturm die geplante Startaufstellung des RFC angesehen, wären sie zu Spielbeginn ordentlich überrascht worden. Reither begann neben Tauber innen, Roko auf der Sechs, Özdek und Hauptmann bildeten das zentrale Mittelfeld, Fohsl und Zadrazil kamen über die Seite, Raunig als Strafraumstürmer (wo sonst?).

In der ersten Hälfte tat sich der RFC spielerisch unglaublich schwer. Es war weniger die Aufstellung, als das Spiel von Salzachsturm, das den Wildschweinen Probleme bereitete. Ihr Pressing war nicht aggressiv oder schnell, aber sie stellten diszipliniert die Verteidigung zu. Auf einen RFC-Außenverteidiger kamen oft drei Salzachsturm-Spieler, die Mitte war auch meistens besetzt. Ein gepflegtes Herausspielen war fast unmöglich. Doch dieses Spiel hatte auch seine Risiken: die Verteidigung der Hausherren war bis zur Mittellinie aufgerückt. Der RFC konnte diesen Umstand einmal ausnutzen, und genau daraus erfolgte dann auch das erste Tor. Tauber klärt einen Ball, der Abschlag wird immer weiter, Zadrazil ist schneller als die Abwehr und hebt den Ball schön über den herauseilenden Tormann – 0:1 für den RFC bereits in der 5. Minute.

Wer jetzt mit einem Auftrieb für den RFC gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Das Spiel flachte ab, viele hohe Bälle und Ballverluste in der Mitte dominierten die nächste Viertelstunde, dazu immer wieder ein gutes, wenn auch riskantes Pressing der Hausherren. Dann machte Salzachsturm das Spiel nach einem RFC-Ballverlust auf der linken Seite einmal schnell und startet einen Konter. Der Ball wird von links flach vors Tor gebracht, wo ein Salzachsturm-Stürmer genau richtig steht und den Ball nur noch über die Linie drücken muss – 1:1 in der 23. Minute. In der 42. Minute läuft Raunig nach einem Lochpass alleine auf den gegnerischen Tormann zu und wird kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht – hier hätte man über Rot diskutieren können, der Schiedsrichter entschied aber auf Gelb. Hauptmann tritt an, der Freistoß landet aber nur an der Stange. Dann ist Halbzeit.

In der Pause beginnt es stark zu regnen, doch bei englischem Wetter fühlt sich der RFC bekanntlich recht wohl. So sind es auch die Wildschweine, die gleich am Anfang der zweiten Hälfte die Partie dominieren. Eine Flanke von Zadrazil landet am Pfosten, ein Schuss von Hauptmann fällt zu zentral aus. Doch der RFC drückt und wird immer wieder über Standards gefährlich. Dadurch kommt es beinahe zur Wiederholung des ersten Gegentores – Ballverlust auf der Seite, Salzachsturm schaltet schnell um, der Stürmer läuft von der Seite alleine auf Postner zu, trifft aber nur die Stange. Somit bleibt es weiter beim Unentschieden. In der 60. Minute kommt dann Plattner für Zadrazil und bringt frischen Wind in die Partie. Mit seiner Schnelligkeit kann er sich immer wieder auf der Seite durchsetzen. So auch in der 71. Minute – seine Flanke von rechts kommt zu Hauptmann, der sie schlecht annimmt, aber noch durchstecken kann auf Liam, der dem gegnerischen Tormann keine Chance lässt und zum 2:1 einnetzt (71.).

Nur wenige Minuten später eine äußerst strittige Situation. Hauptmann wird im Mittelkreis gefoult, der Schiedsrichter entscheidet auf Vorteil, doch nach Sekunden landet der Ball bei Salzachsturm, womit ein Vorteil also nicht zustande gekommen ist. Doch der Schiedsrichter pfeift nicht, der RFC schaltet nicht schnell genug um, der gegnerische Stürmer kann mit dem Ball in den Strafraum eindringen und schließt genau ins Eck zum 2:2 ab (75.). Gleich darauf kommt Vincent Moser für Raunig, in der 80. Minute dann Laurin für Fohsl. Das Spiel scheint auf ein Unentschieden zuzusteuern, als der gegnerische Innenverteidiger über den Ball stolpert. Moser ist gedankenschnell, schnappt sich die Kugel, läuft auf das Tor zu, deutet einmal an und schiebt den Ball dann souverän ins Eck – 3:2 und damit die erneute Führung für den RFC (81.).

Salzachsturm ist dadurch hart getroffen, vom Gegner kommt nicht mehr allzu viel. Jetzt hat der RFC wieder die Oberhand – Hauptmann mit einem Lupfer auf Moser, der wieder Zug zum Tor bekommt, aber der Abschluss kann geblockt werden. Mehr braucht es allerdings nicht – die Hausherren sind nicht in der Lage, ein drittes Mal auszugleichen, und der Schiedsrichter beendet die Partie. Wie auch die Schlussphase gegen die Spice Balls war der Sieg heute mehr ein Akt des Willens. Der RFC hat sich nicht aufgegeben und sich in einer sehr ausgeglichenen Partie die drei Punkte dadurch erarbeitet. Jetzt kommen noch drei Heimspiele im Hopsastadion, in dem man diese Saison noch ungeschlagen ist.

Ein Sieg reicht aus, und der Platz unter den Top 4 ist dem RFC nicht mehr zu nehmen. Für einen Aufsteiger ist das eine mehr als beachtliche Leistung. Vielleicht ist es bereits nächste Woche gegen Union Josefstadt soweit – aber das Spiel gegen Salzachsturm hat einmal mehr gezeigt, dass es in dieser Liga einen leichten Gegner nicht gibt. 

 

Startaufstellung: 

01 Amos Postner - 45 Liam Hiscox29 Fabian Reither77 Clemens Tauber, 24 Roland Schützenhofer - 33 Robert Kolerovic - 19 Halil Özdek, 06 Maximilian Hauptmann - 08 Valentin Zadrazil, 09 Markus Raunig, 55 Christoph Fohsl

 

Wechsel:

42 Alex Plattner für Zadrazil (60.)

62 Vincent Moser für Raunig (74.)

74 Laurin Broda für Fohsl (80.)

 

Tore:

08 Valentin Zadrazil, 45 Liam Hiscox, 62 Vincent Moser

Nicht nur bei uns zählt jeder Euro:

The One and Only:

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