Mit einem Sieg am heutigen Spieltag konnte sich der RFC einen Platz unter den Top Vier sichern. In der deutschen Bundesliga würde das einen europäischen Startplatz bedeuten, in der DSG Oberliga war es zumindest Zeichen für eine durchaus starke Saison. Außerdem wollte man in der Hopsagasse weiterhin ungeschlagen bleiben. Die RFC-Mannschaft veränderte sich nur graduell im Vergleich zum letzten Spiel gegen Salzachsturm. Die Mittelfeldzentrale bildeten Steidl und Hauptmann, dahinter Roko. Lima war wieder genesen und spielte neben Tauber in der Innenverteidigung, während Reither den verhinderten Schützenhofer als Außenverteidiger ersetzte.
Der Anfang gehörte klar dem RFC. In der ganzen Saison waren wohl noch nicht so lange Ballstafetten zu sehen gewesen wie in diesem Match. Besonders das Mittelfeld war äußerst fluide, immer wieder tauschten Steidl, Roko und Hauptmann die Positionen. Und dennoch wollte sich, auch das ein Markenzeichen des RFC in dieser Saison, keine wirklich zwingende Torchance ergeben. Somit waren es die Gäste, die mit ihrem ersten Angriff in Führung gingen. Ein Spieler setzt sich auf links durch, geht auf der Grundlinie an Tauber vorbei wie Benzema gegen die Abwehr von Atletico, und schiebt den Ball zwischen den Beinen von Postner aus spitzem Winkel ins Netz – 0:1 (26.)
Doch der RFC brauchte nicht lange mit der Antwort. Es war ein Tor für die Sky-Jahreshighlights, als sich Roko den Ball aus gut fünfunddreißig Metern runternahm, einmal aufspringen ließ und halbvolley über den überraschten Tormann hob, der etwas zu weit vor seinem Kasten stand – 1:1 in der 33. Minute. Danach blieb der RFC dran, Steidl steckte auf Zadrazil durch, der alleine auf das gegnerische Tor lief, doch der Gästekeeper konnte entschärfen. So ging es mit einem 1:1 in die Pause.
Die zweite Hälfte begann da, wo die erste geendet hatte. Nach einem Klärungsversuch von Josefstadt schlägt Lima den Ball gefühlvoll über die gegnerische Abwehr, Roko läuft ein und überhebt den herauslaufenden Tormann gekonnt zum 2:1 (50.). Damit hatte der RFC jetzt alle Karten in der Hand – und war erneut dabei, sie zu verspielen. Denn aus unerfindlichen Gründen überließen die Wildschweine Josefstadt die Partie. Ein Kopfball an die Latte war ihre gefährlichste Aktion in dieser Phase. Es brauchte einige Zeit, bis sich die Hausherren erholt hatten, dann aber entwickelte sich eine schnelle Partie. Auch der RFC kam zu einer guten Chance, als Liam den Ball von der Seite in die Mitte brachte, Raunig traf vom Elferpunkt nur die Latte, der Nachschuss von Zadrazil ging am Tor vorbei.
Wenig später überhebt Hauptmann die Abwehr und schickt Fohsl auf die Reise, dessen Heber fällt allerdings weniger elegant aus als jener von Roko und verfehlt das Tor. Es bleibt beim knappen 2:1 Vorsprung, als der RFC in der 70. Minute erstmals wechselt. Es kommen der Siegtorschütze vom letzten Wochenende, Vincent Moser für Raunig, und Clemens Moser für Zadrazil aufs Feld. Die Partie entwickelt sich mehr und mehr zu einer Schlacht. Es wird viel gelaufen, viel gekämpft und noch mehr geredet. Vor allem die Spieler von Josefstadt vergessen in einer turbulenten Schlussphase manchmal die Etikette.
In der 82. Minute kommt schließlich noch Mietki für Steidl. Gleich darauf schickt Hauptmann Mietki mit einem Wechselpass allein Richtung Tor, doch sein Schuss verfehlt den Kasten. Je näher der Schlusspfiff kommt, desto nervöser werden beide Teams. Die Erlösung bringt eine alte RFC-Weisheit, die sich heute erneut bewahrheitete: Keine Saison ohne Tor von Clemens Moser. Wie bereits in der Vorwoche nützt Vincent einen Fehler des Abwehrspielers und holt sich den Ball. Er schickt seinen Namensvetter Moser auf die Reise, der andeutet, am Abwehrspieler vorbei in die Mitte zieht, und mit einem Schuss gegen die Laufrichtung des Keepers diesem keine Chance lässt. Eiskalt wie Totti – oder Totti wie Moser? – schießt Clemens Moser in der 92. Minute zum 3:1 ein und besiegelt damit den Endstand. Kurz darauf ist Schluss, der RFC hat den vierten Platz sicher und bleibt Zuhause weiterhin ungeschlagen.
Erneut war es ein Spiel, das sich die Gastgeber selbst schwerer gemacht haben als nötig. Und erneut war es Kampfes- und Siegeswille, der die Wildschweine letztlich über die 90 Minuten getragen hat. Nächste Woche kommt es zum Spitzenspiel gegen Gießhübel, bei dem Kampf alleine wohl nicht mehr ausreichen wird. Kann der RFC das Meisterschaftsfinish noch einmal spannend machen? Wir werden es nächsten Samstag sehen.
Startaufstellung:
01 Amos Postner - 45 Liam Hiscox, 77 Clemens Tauber, 32 Tomas Lima, 29 Fabian Reither - 33 Robert Kolerovic - 17 Elia Steidl, 06 Maximilian Hauptmann - 08 Valentin Zadrazil, 09 Markus Raunig, 55 Christoph Fohsl
Wechsel:
62 Vincent Moser für Raunig (70.)
31 Clemens Moser für Zadrazil (73.)
21 Michi Mietki für Steidl (82.)
Tore:
33 Robert Kolerovic (x2), 31 Clemens Moser