Wenn der Gegner nach dem Abpfiff in einem persönlichen Gespräch einräumt, dass dessen Sieg nicht unbedingt verdient war, stehen zwei Dinge fest: Fortuna war nicht auf unserer Seite und der RFC musste seine erste Niederlage in der noch jungen Aufstiegssaison hinnehmen. Aber alles der Reihe nach. Der RFC startete gegenüber der letzten Partie mit einer leicht veränderten Formation: Zadrazil ersetzte Plattner auf der rechten Verteidigerposition, L. Hiscox wanderte wieder auf seine gewohnte Linksverteidigungsposition, Lima begann als Innenverteidiger, wodurch Stiglbauer neben Hauptmann im defensiven Mittelfeld aufgeboten werden konnte. Auch in der Offensive gab es eine leichte Änderung: Özdek und Steidl tauschten Positionen, Fohsl übernahm das rechte Mittelfeld.
Damit war zugleich der Fahrplan vorgegeben: Durch weite Pässe auf die Außenspieler die Abwehr überlaufen um über die Flanken zum Tor zu kommen. Und das funktionierte überraschend gut: Bereits in den ersten fünf Minuten kam der RFC zu einer Großchance, Fohsl wurde Richtung Grundlinie geschickt, der ihn scharf in die Mitte auf die Fünf-Meter-Raum-Linie gab, wo Steidl stand, der allerdings den Ball nicht traf und von dessen Ferse in die verkehrte Richtung wegsprang. Ebendieser Steidl wirbelte das gesamte Match auf der anderen Spielfeldseite um den rechten Außenverteidiger der Alxingergasse, der einem an diesem Abend leid tun konnte. Ansonsten wurde das Spiel vom RFC kontrolliert und von hinten konzentriert und durch zahlreiche gelungene Kombinationen Richtung gegnerischen Strafraum getragen - der letzte Pass gelang nicht immer wie gewünscht. Zugleich griff unser Pressing in vielen Momenten hervorragend und nötigte den Gegner zu raschen Ballverlusten. Pech gab es nach einem Freistoß, der von Steidl mit dem Hinterkopf ins lange Eck geköpft wurde – das Schiedsrichterteam erkannte den Treffer allerdings wegen angeblicher Abseitsstellung nicht an. Doch dann kam die 34. Minute. Corner von unserer linken Seite, der Ball ist lange in der Luft, die gegnerische Nummer 7 steigt höher als die gesamte Abwehr, köpft den Ball nicht scharf aber hoch Richtung Mitte des Tores und dieser senkt sich genau unter die Latte ins Netz. Keine Chance für Postner - 1:0 für die Heimmannschaft. Der RFC steckte nicht auf und startete weitere Angriff, der Ausgleich musste noch auf sich warten - Pause.
Die zweite Halbzeit begann so wie die erste Halbzeit, durch kontrollierten Aufbau wurde der Weg nach vorne gesucht. Die weiten Pässe der Alxingergasse wurden von der Verteidigerlinie abgefangen und die Mitte wurde dicht gemacht und so Druck auf die zentralen ballführenden Spieler ausgeübt. Und daraus resultierte auch der Ausgleich: Hauptmann bedrängte den gegnerischen Mittelfeldspieler, der Ball kommt zu Özdek, dieser schickt mit einem weiten Pass den ins Loch spritzenden Steidl. Schuss - der Tormann ist noch dran, doch der Ball kullert ins Tor, bevor noch irgendein Gegenspieler ihn wegschlagen kann - 1:1. Der Spielstand war egalisiert, an der Art und Weise des Spiels ändert sich nichts.
Der Abend ging allerdings nicht so weiter, wie wir es uns erwünscht hätten. Nach einer skurrilen Situation – der Ball wurde vom gegnerischen Rechtsverteidiger in die Mitte gespielt, wurde aber so abgefälscht, dass Stiglbauer, Özdek und insbesondere Hauptmann um Zentimeter nicht mehr herankamen – spielte der Mittelfeldspieler der Alxingergasse einen eleganten Lochpass auf die Nummer 7, der einen Haken nach hinten machte und einfach abzog. Der Ball schien ins Nirvana zu fliegen, senkte sich aber zu unserem Leidwesen ins Außennetz des langen Ecks. Ein Tor, das sogar Zuschauer eines englischen Premiere League-Spiels von den Sitzen gerissen hätte. Es war wohlgemerkt die erst zweite Torchance der Alxingergasse, und es kam im Laufe des restlichen Spiels nur noch eine einzige Torchance, durch einen zu zentral ausfallenden Weitschuss, hinzu.
Auch dieses Gegentor brachte uns nicht aus der Ruhe. Weiterhin wurde Angriff um Angriff vorgetragen. Im wieder brachen Hiscox und Steidl links oder Fohsl rechts durch und gaben gute Hereingaben, doch es kam nicht zu Abschlüssen oder diese verfehlten ihr Ziel, wie zB ein elegant aussehender Seitfallzieher von Özdek. Auch Fohsl kam zu einer guten Torchance, als er einen weiten Pass in Arnautovic-Manier am Tormann – aber leider auch an der rechten Außenstange – vorbeiköpfte. In regelmäßigen Abständen kamen gute angetragene Corner- oder Freistoßflanken in den Strafraum, die anschließenden Kopfbälle und Schüssen waren entweder zu schwach oder unpräzise. Die Partie neigt sich immer mehr dem Ende zu, wurde dementsprechend von Minute zu Minute hektischer geführt und man beschränkte sich zusehends auf weite Bälle, die aber unglücklicherweise auch zu oft bei der teilweise aus bis zu sieben Spieler bestehenden Abwehrreihe hängen blieben. Die darauffolgenden gegnerischen Vorstöße waren im Ansatz gefährlich, konnten aber gut abgefangen werden. In der 85. Minute wurde noch Reither statt Zadrazil eingewechselt, die Verteidigung wurde auf eine Dreier-Kette umgestellt und Özdek als Stürmer aufgeboten. Die weiteren Zuspiele in der Offensive brachten aber aufgrund der massiven Staffelung der gegnerischen Abwehr keinen Erfolg und das Spiel endete mit dem bekannten Endstand.
Damit hat sich der RFC in seiner Aufstiegssaison vorerst im Mittelfeld etabliert, wobei der erste Platz näher ist als der letzte. Trotzdem ist in der kommenden Woche Sonntag wieder vollster Einsatz gefordert, wenn es auf unserem Heimplatz zum Kräftemessen gegen den nächsten Absteiger aus der DSG Liga der vergangenen Saison geht. Möge Fortuna dieses Mal auf unserer Seite stehen.
Startaufstellung:
01 Amos Postner - 45 Liam Hiscox, 77 Clemens Tauber, 32 Tomas Lima, 08 Valentin Zadrazil - 57 Thomas Stiglbauer, 06 Maximilian Hauptmann - 17 Elia Steidl, 19 Halil Özdek, 55 Christoph Fohsl - 09 Markus Raunig
Wechsel:
29 Fabian Reither für Zadrazil (85.)
Tore:
Man of the Match: