Zwei Spiele, zwei Siege – das ist nicht nur die Bilanz des RFC gegen die Manner Titans bisher, sondern auch die Bilanz beider Teams in dieser Saison. Genau wie die Wildschweine konnten die Titans ihre ersten beiden Spiele gegen den Aufsteiger WU (2:0) und Salzachsturm (4:2) für sich entscheiden.
Die Ausgangslage war also spannend, als die beiden Mannschaften Mittwochabend die zweite Runde auf dem Kunstrasen der Wiener Viktoria nachtrugen. Zur Champions League-Zeit entschied sich das Trainerteam Schützenhofer und Zadrazil nur dort umzustellen, wo sie mussten. Im Tor ersetzte die Nummer Zwei Kamil Szczyrek den kranken Postner und kam zu seinem Saisondebüt für die Kampfmannschaft. Die Verteidigung bildeten wie schon in der erfolgreichen zweiten Hälfte gegen Bierstube Schützenhofer, Roko, Lima und Zadrazil. Davor räumte Özdek ab, die Zentrale bildeten Steidl und Stiglbauer, der für den gesperrten Hauptmann eine Position nach vorne rückte. Auf den Flügeln sollten Hiscox und Zwickl für Betrieb sorgen, ganz vorne stürmte Fohsl – nach längerer Verletzungspause sein Startelfcomeback in dieser Saison.
Die ersten fünfzehn Minuten sahen ausgeglichen aus – die Manners beschränkten sich aufs Verteidigen, ein Kopfball nach einer Ecke wurde von Szczyrek problemlos gefangen. Die Wildschweine klopften ein paar Mal mit guten Halbchancen an (Kopfball Lima, Abschluss Hiscox), bis es in der 15. Minute zu einem Schlüsselereignis kommt: Zwickl ist auf der rechten Außenbahn durch, wird vom letzten Mann gefoult, der Schiedsrichter zückt Rot und die Manners sind damit in Unterzahl. Danach brechen alle Dämme. Alle Chancen des RFC aufzuzählen, der ab diesem Zeitpunkt in jeder Aktion schneller, kompromissloser, technisch eleganter ist, würde den Spielbericht sprengen. Also beschränken wir uns auf die Tore, die allesamt durchaus sehenswert waren. Eine Minute nach dem Platzverweis eröffnet Steidl den Reigen – er wird in der Mitte nicht angegangen, hat Zeit sich den Ball herzurichten und mit einem satten Distanzschuss aus 25 Metern ins linke Eck stellt er auf 1:0 (16.).
In Minute 22 wird Hiscox von Steidl per Lochpass geschickt, beim ersten Kontakt springt der Ball etwas zu weit vor, doch Hiscox ist natürlich schnell genug und drescht den Ball mit dem Spitz per rechten Innenpfosten unhaltbar ins Netz – 2:0. Nur drei Minuten später kommt Steidl in der Mitte wieder zum Abschluss – ähnliche Position wie beim 1:0, nur diesmal nimmt er den Ball halbvolley mit links und knallt ihn unhaltbar ins linke Kreuzeck – Marke Traumtor, 3:0 in der 25. Minute. Die Titans wissen gar nicht wie ihnen geschieht, doch nach dem dritten Tor schaltet der RFC einen Gang zurück. Der einzige Torschuss der Titans in Hälfte eins führt dann auch zum Anschlusstreffer: Ein Freistoß aus gut dreißig Metern segelt unglücklich über Tormann Szczyrek und beschert den Gästen somit den Ehrentreffer – 3:1 in der 33. Minute. Doch bevor die Titans auf die Idee einer Aufholjagd kommen stellt Hiscox den Drei-Tore-Vorsprung wieder her – Zwickl setzt sich gut auf rechts durch, bringt den Ball in die Mitte, dort muss Hiscox nur noch einschieben – 4:1 in der 42. Minute und damit ein komfortabler Pausenstand für den RFC.
Die zweite Hälfte beginnt unverändert und in der 49. Minute ist das Spiel endgültig entschieden – Hiscox nutzt einen technischen Fehler des Titans-Innenverteidiger, läuft alleine aufs Tor zu, legt quer auf Fohsl, der auf der ungewohnten Stürmerposition sein Tor macht – 5:1. Dann kommen die ersten Wechsel: Mietki kommt für Stiglbauer, Reither für den gelb-vorbelasteten Özdek, Leonhardsberger ersetzt links hinten Zadrazil, Doppeltorschütze Hiscox macht für Sturmtank Raunig Platz, der seine Stammposition auf der Neun einnimmt und Fohsl für ein paar zusätzliche Reha-Meter auf die Außenbahn schickt. Bis auf ein, zwei ungefährliche Schüsse Richtung Szczyrek haben die Wildschweine das Spiel völlig unter Kontrolle. Den Schlusspunkt in einer Partie, die genauso gut das eine oder andere Tor mehr auf dem Konto der Hausherren hätte haben können, setzt Zwickl, der nach einem Eckball-Getümmel am schnellsten schaltet und den Ball über die Linie drückt – 6:1 in der 70. Minute.
Dann passiert nichts mehr, zumindest keine Tore, und der RFC gewinnt sein zweites „Heimspiel“ genauso beeindruckend wie das erste, wenn auch mit dem kleinen Schönheitsfehler, das erste Gegentor der Saison kassiert zu haben. Dennoch, nach drei Spieltagen stehen 9 Punkte und ein Torverhältnis von 14:1 auf dem Konto des RFC. Doch mit einem Blick auf die Tabelle wird klar, dass erst die nächsten zwei Spieltage wirklich richtungsweisend für die Saison werden. Zunächst wartet am Samstag im Spitzenspiel Torpedo 03, ebenfalls mit drei Siegen gestartet. Letztes Jahr waren sie als Drittplatzierter noch vor dem RFC gelandet. An Spieltag vier muss man dann zu Union Josefstadt, der dritte und letzte Verein, der in dieser Saison noch nicht verloren hat (2 Siege, 1 Unentschieden).Somit ist klar, der RFC darf sich auf den letzten Spielen nicht ausruhen. Wie stark man wirklich ist, werden die nächsten zwei Wochen zeigen.
Startaufstellung:
T Kamill Szczyrek - 08 Valentin Zadrazil, 32 Tomas Lima, 33 Robert Kolerovic, 24 Roland Schützenhofer - 19 Halil Özdek - 57 Thomas Stiglbauer, 17 Elia Steidl - 45 Liam Hiscox, 55 Christoph Fohsl, 27 Sebastian Zwickl
Wechsel:
21 Michi Mietki für Stiglbauer (60.)
29 Fabian Reither für Özdek (62.)
50 Markus Leonhardsberger für Zadrazil (64.)
09 Markus Raunig für Hiscox (64.)
Tore:
17 Elia Steidl (2x), 45 Liam Hiscox (2x), 55 Christoph Fohsl, 27 Sebastian Zwickl