Nachdem die Wildschweine wegen schlechten Wetters eine Woche spielfrei waren, ging es im zweiten Spiel der Saison gegen die Bierstube aus Ober St. Veit. Bierstube ist alles andere als ein Lieblingsgegner des RFC, konnte man doch noch kein Spiel gewinnen. Die erfahrene, physisch starke und defensiv gut organisierte Mannschaft, die zudem noch gefährlich bei Standard ist, konnte das letzte Spiel in letzter Sekunde mit 0:1 für sich entscheiden, obwohl der RFC 90 Minuten spielbestimmend war. Heute war also Wiedergutmachung angesagt.
Coach Zadrazil wählte eine eher unorthodoxe Startaufstellung. Nur das Innenverteidiger Duo aus Roko und Lima, sowie Außenverteidiger Schützenhofer und natürlich Postner im Tor blieben auf ihren Stammpositionen. Ansonsten startete Hiscox eine Reihe weiter hinten in der Außenverteidigung, die Flügel bildeten Steidl und Zadrazil, auf der 6 Stiglbauer, davor Özdek und Zwickl, der von der Seite einrückte. Stürmen durfte heute Laurin.
Die erste Halbzeit war mehr Kampf und Krampf, als ein flüssiges Fußballspiel. Bierstube kam – nicht verwunderlich – nach Eckbällen zu zwei guten Chancen, einmal wurde der Ball in einem Getümmel von der Linie gekratzt. Außerdem musste sich Postner bei einem Freistoß aus gut 30 Metern strecken, der sich gefährlich in Richtung untere Lattenkante senkte. Auch der RFC tat sich schwer, Chancen herauszuspielen. Nach einer Zadrazil-Ecke steigt Lima am höchsten und köpft den Ball Richtung Tor, doch ein Bierstube-Verteidiger hält den Schädel hin und verhindert den Führungstreffer. Kurz danach setzt sich Steidl auf links durch und flankt in die Mitte, doch der Ball ist für Laurin schwer zu nehmen, kommt er doch auf Hüfthohe. So ist es eher körperliche Härte, die sich durch die erste Hälfte zieht. Zwei gelbe Karten für Bierstube und eine für den RFC in den ersten 45. Minuten sprechen eine klare Sprache. Dann ist Pause, Coach Zadrazil stellt um. Er bringt Hauptmann für Stiglbauer, dieser bildet mit Steidl die Zentrale, Özdek rückt auf die Abräumer-Position. Hiscox und Zadrazil tauschen Positionen, auch Zwickl darf wieder auf der Seite ran.
Und die Umstellungen sollten sich bezahlt machen, das Spiel des RFC wird tatsächlich flüssiger. Hauptmann schickt Hiscox mit einem Lochpass auf die Reise, der legt noch mal quer auf Steidl, dessen Schuss vom Sechzehner wird allerdings noch von einem Bierstube-Spieler abgeblockt. Bis auf einen (fragwürdigen) indirekten Freistoß, den Bierstube im Strafraum des RFC bekommt, nachdem Postner den Ball (angeblich) regelwidrig mit der Hand aufgenommen hatte, ist von den Gastgebern nichts zu sehen. In der 66. Minute kommt Mietki für Laurin ins Spiel, und wird gleich von Steidl in Szene gesetzt. Steidl zieht in die Mitte und steckt durch die Beine eines Bierstube-Verteidigers auf den eingelaufenen Mietki durch, doch dieser scheitert am starken Keeper von Bierstube. In der 73. Minute wird Hauptmann fünfundzwanzig Meter vor dem gegnerischen Kasten gelegt. Sein Freistoß dreht sich Richtung langes Eck, Steidl irritiert den Tormann noch entscheidend, so gelangt der Ball zu Captain Zadrazil, der goldrichtig steht und aus spitzem Winkel zum ersehnten 1:0 einschießt.
Kurz darauf geht der Goldtorschütze vom Feld und Leonhardsberger ersetzt ihn positionsgetreu. Die Führung lässt den RFC paradoxerweise passiver werden, somit kommt Bierstube nach einigen langen Bällen noch zu Halbchancen. Das Spiel ist bis zur letzten Minute spannend, denn die Wildschweine wissen, dass ihre Gegner auch aus scheinbar ungefährlichen hohen Bällen Kapital schlagen können. Doch die letzten Großchancen der Partie gehören dem RFC. In der 85. Minute schickt abermals Hauptmann mit einem hohen Wechsler Liam Hiscox Richtung Tor, der alleine vor dem Schlussmann von Bierstube an dessen starkem Reflex scheitert. In der 91. Minute gibt es noch einmal Aufregung. Hauptmann liegt an der Seitenauslinie, beim Aufstehen wird er vom Bierstube-Spieler angeworfen – der Schiedsrichter entscheidet auf absichtliches Unterbinden und zeigt Hauptmann die zweite gelbe Karte – damit gelb-rot. Für dieses Spiel hatte die Entscheidung keine Auswirkung mehr, denn direkt nach dem Einwurf wird das Spiel beendet. Doch am Mittwoch im Nachtrag gegen die Manner Titans wird Hauptmann somit fehlen.
Das heutige Spiel war sicherlich kein fußballtechnisches Bewerbungsschreiben. Doch gegen einen sehr unangenehmen Gegner wurde eine Partie durch einen Standard entschieden, und das ist eine Eigenschaft, die letzte Saison noch vermisst wurde. Langsam kristallisiert sich auch heraus, welcher Spieler auf welcher Position am effektivsten eingesetzt werden kann. Jetzt gilt es daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, will der RFC – nach zwei Spieltagen noch ohne Punktverlust und Gegentor – am Ende dieser englischen Woche (Mittwoch Nachtrag Manner Titans, Samstag das Spitzenspiel gegen Torpedo) weiterhin an der Tabellenspitze stehen.
Startaufstellung:
01 Amos Postner - 45 Liam Hiscox, 32 Tomas Lima, 33 Robert Kolerovic, 24 Roland Schützenhofer - 57 Thomas Stiglbauer - 19 Halil Özdek, 27 Sebastian Zwickl - 17 Elia Steidl, 74 Laurin Broda, 08 Valentin Zadrazil
Wechsel:
06 Maximilian Hauptmann für Stiglbauer (HZ)
21 Michi Mietki für Broda (66.)
50 Markus Leonhardsberger für Zadrazil (73.)
55 Christoph Fohsl für Zwickl (83.)
Tore:
